Rathaus der Gemeinde Reichelsheim

30 Jahre deutsch-französische Verschwisterung zwischen Dol-de-Bretagne und Reichelsheim

Dol-De-Bretagne

30 Jahre deutsch-französische Verschwisterung zwischen Dol-de-Bretagne und Reichelsheim


Foto: Gerd Pieschel

Die stattliche Zahl von 38 Teilnehmern fuhr mit einem Reisebus bei schönstem Frühsommerwetter nach Frankreich. Unter den Mitfahrern befanden sich neben der Vorsitzenden des Verschwisterungsvereins Elke Knell, der Vorsitzende der Gemeindevertretung Jürgen Göttmann, Bürgermeister a. D. Gerd Lode, die Gemeindevertreterin Simone Lohbrunner und der Verwaltungsleiter der Gemeinde Reichelsheim Oliver von Falkenburg.

Der französische Bürgermeister Denis Rapinel und der Vorsitzende der französischen Verschwisterungskommission André Busson empfingen die Reisegruppe aus Reichelsheim nach der langen Fahrt auf sehr gastfreundliche und herzliche Weise in den Räumen des Rathauses.

Ein Ausflugsschiff fuhr die Gruppe am folgenden Freitagvormittag entlang der Küste durch die Bucht von Saint-Malo; mit seinen alten Befestigungsanlagen, langen Sandstränden und vorgelagerten Inseln ein touristisches Highlight. Nach der Mittagspause im belebten Korsarenstädtchen führte die Reiseleiterin Ursula Hoffmann durch die Altstadtgassen mit freundlich einladenden Geschäften und Lokalitäten. Der Samstag bot Gelegenheit zur Besichtigung der Kathedrale, ein Meisterwerk der bretonischen Gotik, und stand im Zeichen des attraktiven Wochenmarktes in der Innenstadt von Dol-de-Bretagne. Dieser bot zahlreiche Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten, außergewöhnlichen Kleidungstücken und vielem mehr.

Darüber hinaus trafen sich die Verantwortlichen der Verschwisterungs-gruppierungen und die kommunalen Verantwortungsträger im Rathaus zu einem Gespräch über die Zukunft der Städtepartnerschaft. Es wurde einvernehmlich festgestellt, dass Städtepartnerschaften in der heutigen Zeit veränderten Bedingungen unterliegen und es den Ehrenamtlichen in Frankreich und in Deutschland an aktiven Helfern fehlt.

Die wichtigste Frage, ob die Verschwisterung jedoch fortgesetzt werden soll, wurde von beiden Seiten sehr schnell mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Es bestand Einigkeit darüber, dass die deutsch-französische Freundschaft von überragender Wichtigkeit für die Verbrüderung der Menschen in Europa ist. Insbesondere mit Blick auf die wechselhafte Historie der beiden Nationen und die aktuelle Situation in Europa sind die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland ein wichtiges Element für den europäischen Gedanken.

Es bestand jedoch auch Einigkeit darüber, dass die Rahmenbedingungen der Städtepartnerschaft für die Zukunft hinterfragt und angepasst werden müssen. In diesem Zusammenhang gab es gute Ansätze, die in einem Arbeitstreffen auf halber Strecke vertieft werden sollen.

Der Besuch in Dol-de-Bretagne fand seinen krönenden Abschluss mit einem Festakt im dortigen Kulturzentrum, dem l’Odyssee. Die 30-jährige Städtepartnerschaft wurde an diesem Abend durch inspirierende Reden, musikalische Begleitung und traditionelle bretonische Rundtänze gefeiert. Zudem wurde als symbolisches Pendant das Abbild des Baumes im Eberbacher Tal durch einen bretonischen Künstler an der Außenwand des l'Odyssee wiedergegeben. Das Kunstwerk am französischen Kulturzentrum trägt wie der Baum in Reichelsheim die Initialen der Gründerväter der deutsch-französischen Verschwisterung Friedrich Pfeifer und Louis Clouet (als Kriegsgefangener). Nahe dieses Baumes entstanden die ersten Kontakte.

Im Herbst dieses Jahres wird in der Gemeindevertretung eine Beratung zum Thema der Städtepartnerschaften von Reichelsheim – Nagymányok (Ungarn), Jablonka (Polen), Dol-de-Bretagne (Frankreich) – stattfinden. Zu diesem Anlass wurden die Vereinsvorsitzenden der Verschwisterungsvereine gebeten, einen Sachstandsbericht in der Gemeindevertretung abzugeben, um die Mandatsträger zu informieren. Auf Basis dieser Informationen soll über Ideen, Maßnahmen und Festlegungen für die Reichelsheimer Städtepartnerschaften beraten werden.